BLOG MEI­NUNG

Die Absicht der klas­si­schen jour­na­li­sti­schen Mei­nungs­äu­sse­rung ist, zu einem tie­fe­ren Ver­ständ­nis eines Ereig­nis­ses oder einer Ent­schei­dung zu füh­ren, indem sie Tat­sa­chen in Zusam­men­hän­ge stellt sowie deren Umstän­de und Hin­ter­grün­de unter­sucht und ein­schätzt. So beschreibt die Theo­rie das Wesen des Kom­men­tars im moder­nen Jour­na­lis­mus. In der Pra­xis frei­lich sieht es anders aus: Was heu­te in vie­len ana­lo­gen und digi­ta­len Publi­ka­tio­nen als Mei­nung daher­kommt, ist nicht sel­ten nur per­sön­li­che Befind­lich­keit, Pro­pa­gan­da, Des­in­for­ma­ti­on und im schlimm­sten Fall Hass und Hetze.

Pro­pa­gan­da, Faken­ews und Het­ze: Das gab es – mit fata­len Fol­gen – auch schon zu frü­he­ren Zei­ten. Doch mit Face­book & Co. und immer zahl­rei­che­ren pseu­do­jour­na­li­sti­schen Online-Medi­en sind wir die­sem Ãœbel heu­te mehr denn je aus­ge­setzt. Obwohl die Men­schen über einen noch nie dage­we­se­nen Zugang an Wis­sen und Infor­ma­ti­on ver­fü­gen, brei­ten sich Irr­glau­ben, abstru­se Welt­bil­der, soge­nann­te alter­na­ti­ven Wahr­hei­ten und Unwis­sen­heit in einem zuwei­len beäng­sti­gen­den Aus­mass aus.

Es gibt kei­ne abso­lu­ten Wahr­hei­ten. Aber es gibt ein auf über­prüf­ba­re Fak­ten und auf nach­voll­zieh­ba­re Argu­men­te grün­den­des Räso­nie­ren und Debat­tie­ren mit dem Ziel, zu rea­li­sti­schen Erkennt­nis­sen zu gelan­gen. Den Rah­men dafür geben die uni­ver­sel­len Men­schen­rech­te, die nicht ver­han­del­ba­ren Grund­prin­zi­pi­en der Demo­kra­tie und die von Ratio­na­li­tät gelei­te­te Wis­sen­schaft vor.

Die­ser Weg der Wahr­heits­su­che schliesst Fehl­ein­schät­zun­gen nicht aus. Aber er ist Vor­aus­set­zung für das, was wir unter der Auf­klä­rung ver­ste­hen: die Befrei­ung des Men­schen aus „sei­ner selbst­ver­schul­de­ten Unmün­dig­keit“ (Imma­nu­el Kant) durch den Gebrauch von Ver­stand und Ver­nunft. Dar­an will ich mich bei mei­nen Mei­nungs­äu­sse­run­gen orientieren. 

Wal­ter Lan­gen­eg­ger, Juni 2022 

Das Gegen­mit­tel zum Faschismus

Uns droht ein Zeit­al­ter des Faschis­mus. Wie ein Virus infi­ziert er die west­li­chen Demo­kra­tien. Die Wur­zeln die­ses Ãœbels lie­gen im Neo­li­be­ra­lis­mus – er brach­te extre­me Ungleich­heit, sozia­len Abstieg und Zukunfts­äng­ste. Des­halb müs­sen die demo­kra­ti­schen Kräf­te genau hier anset­zen: den Faschis­mus bekämp­fen – mit einer sozi­al gerech­ten Wirt­schafts­po­li­tik und einer fai­ren Ver­tei­lung des Wohl­stan­des. So würde […]

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Lin­ke Erfol­ge: Aus­nah­me oder Trend?

Lin­ke Poli­tik ist in der Schweiz trotz struk­tu­rel­ler bür­ger­li­cher Mehr­heit mög­lich – aber nur in Umbruchs­zei­ten, wenn Gewiss­hei­ten ins Wan­ken gera­ten und Tabus fal­len. Und auch nur dann, wenn vor allem die SP jene The­men anzu­spre­chen ver­mag, die die brei­te Bevöl­ke­rung bewe­gen: Löh­ne, Ren­ten und Mie­ten. Bei­des kam dies­mal zusam­men und mach­te 2024 zu einem […]

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MWST für AHV: Strahms Irrtum

Rudolf Strahm, die wirt­schafts­po­li­ti­sche Kory­phäe der Schwei­zer Sozi­al­de­mo­kra­tie, irrt sich: Er bezeich­net die Mehr­wert­steu­er zur Finan­zie­rung der 13. AHV-Ren­te als sozi­al. Doch in Tat und Wahr­heit bedeu­tet dies, die brei­te Bevöl­ke­rung zu zwin­gen, fast die gan­ze Rech­nung selbst zu bezah­len. Dezem­ber 2024. Rudolf Strahm bringt Tei­le sei­ner Par­tei ins Grü­beln. Hat­te die SP vor der […]

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Vor­ge­täusch­te Steuerrevision

Der steu­er­lich ver­gün­stig­te Kapi­tal­be­zug aus der Alters­vor­sor­ge ist in erster Linie ein Steu­er­schlupf­loch für Wohl­ha­ben­de. Daher ist es rich­tig, dass das Finanz­de­par­te­ment des­sen Abschaf­fung prü­fen will. Aller­dings ist frag­lich, ob das Vor­ha­ben wirk­lich ernst gemeint ist, denn poli­tisch dürf­te es chan­cen­los sein. Novem­ber 2024. Wenn Regie­run­gen spa­ren müs­sen, aber ihre eige­ne Kli­en­tel scho­nen wol­len, grei­fen sie […]

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