Star­ke SRG — Star­ke Demokratie

Wir alle sind die SRG. Wir alle sind ein Teil davon. Sie unser öffent­li­ches Medi­en­haus, gehört uns allen – uns, der Bevöl­ke­rung der Schweiz. In unse­rem Auf­trag hat die SRG die Auf­ga­be, einen unab­hän­gi­gen, fak­ten­treu­en und ver­läss­li­chen Jour­na­lis­mus zu gewähr­lei­sten, damit wir uns eine fun­dier­te Mei­nung über rele­van­te öffent­li­che Fra­gen bil­den kön­nen. Eine star­ke SRG bedeu­tet daher eine star­ke direk­te Demokratie.

Umso sto­ssen­der ist es, dass die SVP und ihre Ver­bün­de­ten nach ihrer geschei­ter­ten No-Bil­lag-Initia­ti­ve nun erneut mit der soge­nann­ten „SRG-Hal­bie­rungs­in­itia­ti­ve“ zum Sturm­lauf gegen die SRG bla­sen. Dage­gen setzt sich die Trä­ger­ge­nos­sen­schaft SRG Bern Frei­burg Wal­lis zur Wehr. In ihrem Namen haben Phil­ipp Scho­ri als Prä­si­dent der SRG BE FR VS und ich als einer der drei Vize­prä­si­den­ten der Genos­sen­schaft an der lau­fen­den Ver­nehm­las­sung teil­ge­nom­men und klar Stel­lung gegen jeden Abbau der SRG bezo­gen. Hier die Stellungnahme:

Zur Ver­nehm­las­sung nimmt die SRG BE FR VS wie folgt Stellung:

Die SRG BE FR VS begrüsst es, dass der Bun­des­rat die Eid­ge­nös­si­sche Volks­in­itia­ti­ve «200 Fran­ken sind genug! (SRG-Initia­ti­ve)» ablehnt. Gleich­zei­tig spricht sie sich gegen die vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­ne Teil­re­vi­si­on der RTVV aus, sind doch die regional‑, demo­kra­tie- und sicher­heits­po­li­ti­schen Kosten der Teil­re­vi­si­on deut­lich schwer­wie­gen­der als die peku­niä­ren Einsparungen:

Regio­nal- und demo­kra­tie­po­li­ti­sche Kosten: Die Demo­kra­tie ist auf einen Jour­na­lis­mus ange­wie­sen, der von ideel­ler, gesell­schaft­li­cher, poli­ti­scher und regio­na­ler Viel­falt geprägt ist. Es braucht unab­hän­gi­ge Medi­en­re­dak­tio­nen, die den unter­schied­li­chen Zugang zu rele­van­ten The­men sichern und den Wett­streit von Mei­nun­gen gewähr­lei­sten. Dar­aus ergibt sich auch die Not­wen­dig­keit einer star­ken SRG, denn es ist das ein­zi­ge Medi­um in der Schweiz, das uns allen, der Schwei­zer Bevöl­ke­rung, gehört. Der aktu­el­le Abbau bei den pri­vat finan­zier­ten Medi­en unter­mau­ert die­ses Argu­ment zusätzlich.

Aus der Mehr­zahl der Regio­nen in unse­rem Ein­zugs­ge­biet (BE, FR, VS) berich­tet bloss noch ein pri­va­tes Medi­um. Die SRG fun­giert in die­sen Regio­nen als Mono­pol­bre­che­rin und garan­tiert so eine Medi­en­viel­falt. Die SRG trägt dazu bei, dass die Schwei­zer Bevöl­ke­rung in einer vola­ti­len, unsi­che­ren, kom­ple­xen und mehr­deu­ti­gen Welt gut infor­miert am poli­ti­schen Leben teil­neh­men kann. Die regio­na­len SRG-Redak­tio­nen sor­gen über­dies dafür, dass loka­le und regio­na­le The­men natio­nal Beach­tung finden.

Die SRG BE FR VS befürch­tet, dass die vor­ge­schla­ge­nen Spar­mass­nah­men des Bun­des­rats die dezen­tra­le Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur der SRG zer­schlägt und so die Bericht­erstat­tung aus den Regio­nen und für die Regio­nen gefähr­det. Das Stu­dio Bern sowie sämt­li­che wei­te­ren Stu­di­os in unse­rer Regi­on wären infra­ge gestellt. Die­ses Sze­na­rio lehnt die SRG BE FR VS ent­schie­den ab.

Sicher­heits­po­li­ti­sche Kosten: Gemäss Glo­bal Risks Report des WEF ist die Des­in­for­ma­ti­on die welt­weit gröss­te Bedro­hung in den kom­men­den zwei Jah­ren. Des­in­for­ma­ti­on kann die Glaub­wür­dig­keit von Insti­tu­tio­nen schwä­chen, den gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt ero­die­ren las­sen und wird als Mit­tel der Kriegs­füh­rung ein­ge­setzt. Medi­en erhal­ten dar­um ver­mehrt auch eine sicher­heits­po­li­ti­sche Bedeu­tung – ins­be­son­de­re öffent­lich finan­zier­te Medien.

Es wird immer schwie­ri­ger, Fake News von ech­ten Nach­rich­ten zu unter­schei­den. Auto­ri­tä­re Staa­ten ver­su­chen mit Falsch­mel­dun­gen, Wah­len in demo­kra­ti­schen Län­dern zu beein­flus­sen. Gegen sol­che Angrif­fe sind unab­hän­gi­ge, öffent­li­che Medi­en eine wirk­sa­me und not­wen­di­ge Medi­zin. Die SRG BE FR VS ist über­zeugt, dass die­ses sicher­heits­po­li­ti­sche Argu­ment für eine star­ke SRG an Gewicht gewin­nen wird. Der Bun­des­rat kam in sei­nem jüng­sten Sicher­heits­po­li­ti­schen Bericht zu einem ähn­li­chen Schluss, wonach Des­in­for­ma­ti­on, Beein­flus­sungs­ver­su­che und Pro­pa­gan­da neue Phä­no­me­ne sind, «die inner­halb weni­ger Jah­re zu vita­len Bedro­hun­gen für Staat, Wirt­schaft und Gesell­schaft gewor­den sind».

Schliess­lich for­dert die SRG BE FR VS eine Anpas­sung des Ver­fah­rens sei­tens des Bun­des­rats. Soll der Auf­trag der SRG grund­sätz­lich über­prüft wer­den – was stets legi­tim und gar erwünscht ist –, regt die SRG BE FR VS an, in einem ersten Schritt den Umfang des media­len Ser­vice public (neu) fest­zu­le­gen. Hier­zu dient das Instru­ment der Kon­zes­si­on. Erst in einem zwei­ten Schritt soll ermit­telt wer­den, wel­che Finan­zie­rung hier­zu not­wen­dig ist und wie hoch letzt­lich die Medi­en­ab­ga­be aus­zu­fal­len hat. Der Bun­des­rat hat den gegen­tei­li­gen Weg beschrit­ten: Die Kon­zes­si­on bleibt unver­än­dert, wäh­rend­dem der SRG die Ein­nah­men gekürzt werden.

Phil­ipp Scho­ri, Prä­si­dent SRG Bern Frei­burg Wal­lis
Wal­ter Lan­gen­eg­ger, Vize­prä­si­dent SRG Bern Frei­burg Wallis

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